Darknet

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Darknet beschreibt ein Peer-to-Peer-Overlay-Netzwerk, dessen Teilnehmer ihre Verbindungen untereinander manuell herstellen. Dieses Konzept steht im Gegensatz zu konventionellen Peer-to-Peer-Netzwerken, bei denen zumeist die Verbindungen zu den Clients fremder Personen automatisch und willkürlich initiiert werden.

Was ist das Darknet

Geographies of TorLetztendlich bietet ein Darknet ein höheres Maß an Sicherheit, da einem Angreifer der Zugriff auf das Netzwerk nicht ohne weiteres möglich ist – oder er im Idealfall gar nichts von der Existenz des Netzwerks weiß. Um neue Personen in ein Darknet zu integrieren, müssen diese gewöhnlich von Teilnehmern eingeladen oder akzeptiert werden. Stellenweise ist dies auch nur Teilnehmern möglich, die über Privilegien verfügen.

Aufgrund der Eigenschaften des Darknets werden erhebliche Möglichkeiten für kriminelle Aktionen, wie etwa illegalem Drogen- oder Waffenhandel gesehen. Dahingehende kriminalistische Ermittlungen werden in jüngerer Zeit verstärkt durchgeführt. Eine Anfang Februar 2016 veröffentlichte Studie des britischen Thinktanks International Institute for Strategic Studies stufte 57 Prozent von 5205 untersuchten aktiven Seiten im Darknet inhaltlich als illegal ein.

Jedoch würde über ein Drittel der Angebote legal genutzt, darunter auch Hidden Services wie jene von Facebook oder Mailbox.org. Sprecher des Chaos Computer Clubs (CCC), kritisierten auf netzpolitik.org eine einseitige Sicht der Massenmedien auf das Darknet; so würden verschlüsselte Netzwerke genauso von Journalisten, von Menschenrechtsorganisationen, von Whistleblowern oder von Menschen, die sich aus anderen Gründen schützen müssen, verwendet.

Das sagenumwobene Darknet ist durch permanente Medienpräsenz zum Mythos geworden. Spätestens seit dem der 18-jährige Schüler David S. am 22. Juli 2016 bei einem Amoklauf im Olympia-Einkaufszentrum in München mit einer im Darknet erworbenen Waffe neun Menschen und dann sich selbst tötete. Nach dieser entsetzlichen Meldung erhielt Google so viele Suchanfragen wie noch nie zum Stichwort "Darknet".

Das Darknet ist, einfach erklärt:

Das Darknet ist ein Ort auch von kriminellen Handlungen, wie zum Beispiel Identitätsdiebstahl etc. - sobald man es aufruft, wird man Teil des Darknets und im Zweifel machen man sich mitschuldig. Durch die Nutzung des Tor-Browser-Pakets ist es möglich, dass die Daten, die über alle PCs ausgetauscht werden, eben auch den eigenen PC durchlaufen, um den jeweiligen Empfänger zu erreichen. Welche Daten dort übermittelt werden, lässt sich dann nicht mehr kontrollieren.

Unterschiede zum herkömmlichen Internet

Das Darknet ist ein Teil des sogenannten Deep Web, das ist der Bereich des Internets, der nicht durch klassische Suchmaschinen wie Google und Co. erfasst wird, sondern nur durch spezielle Tools erreichbar ist.

Beim Darknet handelt es sich nicht um eine Seite oder einen zentralen Server, sondern eine Verbindung von verschiedenen anonymen Netzwerken. In Deutschland nutzen täglich circa 186.000 Personen das Tor-Netzwerk, also den Zugang zu diesem speziellen Bereich des Internets. Nur die USA und Russland weisen höhere Nutzerzahlen auf.

Der grosse Unterschied zum konventionellen Internet liegt darin, dass Seitenaufrufe nicht an einen Server gestellt werden, sondern die Zugänge zu den Darknet-Seiten auf einzelnen PCs liegen. Die Daten, die bei den Transaktionen und der Kommunikation angegeben werden, durchqueren folglich verschiedene PCs.

Der Zugang zu den Webseiten verläuft hauptsächlich über Linklisten, die sich die Nutzer untereinander zuschicken. Grundsätzlich basiert der Austausch im Darknet auf Kontakten und Empfehlungen, sodass sich bei der Nutzung eine gewisse Hürde ergibt, die bei dem uns bekannten Internet nicht vorhanden ist. Ohne eine Art „Einladung“ verlieren sich die Nutzer schnell und surfen ohne wirkliches Ziel. Zusätzlich lassen die Internet-Adressen (URLs) nicht auf die Inhalte der Webseiten schließen, da diese kryptisch aufgebaut sind (z.B. http://hltkzttdgfddhjri.onion).

Angebote im Darknet

Das Internet vergisst nie - das Darknet hingegen schon. Nicht alle Seiten des Darknets sind dauerhaft bzw. über einen längeren Zeitraum verfügbar. Sobald die Nutzer ihre Rechner ausschalten, verschwindet auch das Angebot. Die Verfolgung möglicher illegaler Waren und ihrer Anbieter wird somit erschwert.

Trotz der temporären Verfügbarkeit der Angebote ist die Vielfalt der Produkte gross: Experten vermuten eine 500-mal größere Datenmenge im Darknet als im herkömmlichen Internet. Zu den häufigsten Inhalten gehören raubkopierte Medien, wie Filme und Serien, aber auch illegale Software sowie Waffen und Drogen.

Im Prinzip werden alle Felder der Cyberkriminalität abgedeckt. So können gestohlene Zugangsdaten zu Online-Shops, wie Amazon, Film- und Seriendiensten, wie Netflix und gestohlene sensible Daten, wie Kreditkartennummern oder Personalausweise erworben werden. Dabei greifen die Nutzer auf eine digitale Krypto-Währung, die sogenannten Bitcoins, zurück, die an Online-Börsen wieder gegen reales Geld getauscht werden können.

Die häufigsten Inhalte sind:

Wie nutze ich das Darknet

Zuerst muss der TOR Browser heruntergeladen und installiert werden. Dieser ähnelt in seiner Funktionalität bekannten Browsern, wie Firefox, Google Chrome oder Internet Explorer, die üblicherweise verwendet werden.

Sie gelangen mittels dieses Browsers zu den Inhalten des Darknets. TOR nutzt das Onion Routing, eine ausgefeilte Anonymisierungstechnik, bei der Daten über ständig wechselnde, verschlüsselte Proxyserver transportiert werden. Die IP-Adresse des Nutzers ist damit nicht mehr nachvollziehbar, sobald drei solcher Server passiert wurden. Dieser Mechanismus gewährleistet anonymisierten Datenverkehr.tor startseite

Man kann den TOR-Browser jedoch auch für jegliche weitere Internetnutzung verwenden. Viele Nutzer installieren den Browser, um anonym im Web zu surfen und so ihre persönlichen Daten, vor dem Zugriff Dritter, z.B. durch Cookies, zu schützen. Um die IP-Adresse vollständig unkenntlich zu machen,  empfiehlt sich unabhängig vom Browser ein VPN (Virtual Private Network).

Nach Starten des TOR-Browser und klicken auf „Verbinden“, surft man ab jetzt anonym im Internet. Das hat aber an dieser Stelle noch nichts mit dem Darknet zu tun. TOR wird wie jeder andere Browser verwendet, sodass man auch Websites wie Google und alle anderen Seiten erreichen kann. Durch den Verbindungsaufbau über mehrere Proxy-Server ist die eigene IP-Adresse jedoch nicht mehr erkenntlich. Somit surft man jetzt anonym.

Die Websites des Darknets sind nur über spezifische Darknet Adressen aufrufbar. Diese unterscheiden sich von den allgemein bekannten URLs, da Sie erstens kryptisch gehalten und zweitens nicht ständig erreichbar sind. Sobald Betreiber einer Website ihren PC oder Server ausschalten, ist die jeweilige Website nicht mehr verfügbar.

Dadurch werden Darknet Adressen häufig neu definiert und müssen häufig neu recherchiert werden.Im sogenannten Hidden Wiki (kpvz7ki2v5agwt35.onion), welches äußerlich sehr an Wikipedia erinnert oder unter TOR-Links (torlinkbgs6aabns.onion/) findet man eine Sammlung an Darknet Adressen. Eine zentrale Suchmaschine, wie Google, existiert nicht.

Um sich die doch sehr kryptischen Adressen zu merken, ist es ratsam unseren Short URL Service einzusetzen - damit wird die Adresse von z.B. Hidden Wiki zu http://fly2.cf/Hidden-Wiki. Achtung - diese URL ist nur mit dem TOR Browser zu erreichen! Mit einem "normalen" Browser erhält man die Meldung "Server nict gefunden".

Verhaltensregeln im Darknet

Darknet & Smartphone

Mit Android Smartphones ist der Darknet Zugang am einfachsten und fortschrittlichsten. Hierfür bietet das TOR-Projekt, welches auch den TOR-Browser bereitstellt, eine eigens entwickelte App. Durch Installation der Apps TOR für Android oder Orbot kann man auch mit dem Smartphone anonym im Internet surfen.

Für iPhone-Nutzer existiert noch keine offizielle App mit denselben Standards. Die Nutzer können auf den Onion Browser zurückgreifen, der allerdings einige Restriktionen aufweist. Nach jeder Inaktivität muss man sich erneut mit dem Tor-Netzwerk verbinden. Mediendateien wie auch visuelle Elemente (Banner, Dialogfenster), die auf der Javascript-Technik beruhen, sind deaktiviert. Aufgrund dieser Einschränkungen eignet sich der Browser nur begrenzt für den Alltag.