Tim Berners-Lee, ein Pionier des Hypertextes, entwickelte ab 1989 am CERN bei Genf (Schweiz) den ersten Webbrowser und -editor unter dem Namen WorldWideWeb (später Nexus) auf einer NeXT-Workstation. Eingelagerte Grafiken öffneten sich noch nicht automatisch, sondern mussten erst angeklickt werden.
WWW / Nexus (1991)
Zwei Jahre später hatte das World Wide Web seinen ersten Browser, den WorldWideWeb (man beachte das Fehlen von Zwischenräumen). Auch dieser stammte von Berners-Lee und war 1991 der erste leicht verfügbare Zugang zur Online-Welt – das in erster Linie aus CERN-gehörenden Informationen bestand und ohne Erotik-Seiten auskam.
Mosaic (1993)
Größere Verbreitung fand nach dem unzureichenden WWW/Nexus der Browser NCSA Mosaic, eine Software mit grafischer Benutzeroberfläche (GUI) und sich automatisch vollständig aufbauendem Seitendesign, die ursprünglich auf Unix lief, aber bald schon auf Apple Macintosh und Microsoft Windows portiert wurde. Die Version 1.0 von Mosaic, für Microsoft Windows, erschien am 11. November 1993.
Mosaic war der erste Browser, der Text und Bilder zusammen anzeigte. Er wurde an der University of Illinois National Center for Supercomputing Applications entwickelt, Hinzukommen seine weite Verbreitung sowie das Fehlen von technischem Hokuspokus. Mosaic war zudem der erste Browser, der vergleichsweise problemlos auf Windows-Computern läuft.
Der Browser blieb für mehrere Jahre populär und bildete schließlich das Fundament für die Web-dominierenden Browser in den 90er Jahren.
Netscape Navigator (1994)
Netscape Navigator war der Nachfolger von Mosaic und wurde zum Großteil vom gleichen Team entwickelt. Marc Andreessen, Entwickler von Mosaic und Mitgründer von Netscape, verbesserte den Nachfolger stark. Er machte das Internet zu einer bunten und lebendigen Stadt. Navigator unterstützte das Laden der Seite direkt beim Aufruf. Auch konnten User Internet-Seiten aufrufen, die über keine universitäre Anbindung sondern über ein DFÜ-Modem mit 14,4 kbit/s Übertragungsgeschwindigkeit verfügten. Des Weiteren beteiligten sich fast alle Unternehmen an der Verbreitung des Internets. Was konnte ein Surfer sich mehr wünschen?
Marc Andreessen, Leiter des Entwicklerteam Mosaics, erkannte die kommerziellen Möglichkeiten des Internets und gründete Netscape Communications. Das Unternehmen brachte seinen Navigator im Oktober 1994 auf den Markt. Er war ein gegenüber NCSA Mosaic verbesserter Webbrowser mit schnellerem Seitenaufbau. Netscape verbreitete sich sehr schnell und verdrängte Mosaic fast vollständig; für einige Jahre wurde er Marktführer im rasanten Wachstum des Internets. Das Unternehmen wurde Ende 1998 von AOL (America Online) aufgekauft. Neue Versionen von Netscape (Netscape 6.0, Netscape 7.0) hatten nur bescheidenen Erfolg. Insbesondere Netscape 6.0 wurde zu einem Fehlschlag. Am 1. März 2008 wurden die Weiterentwicklung und der Support eingestellt.
Internet Explorer (1995)
Aufgrund des Erfolgs des Netscape Navigators brachte Microsoft, das bis dahin das Internet unterschätzt hatte, 1995 seinen Internet Explorer heraus, der nicht selbst entwickelt, sondern vom Unternehmen Spyglass (NCSA Mosaic) eingekauft worden war. Mit Erscheinen des Internet Explorers begann ein Verdrängungswettbewerb ("Browserkrieg") zwischen den Browser-Herstellern Microsoft und Netscape.
Dabei konnte sich Microsoft den Wettbewerbsvorteil zunutze machen, Hersteller des Betriebssystems Microsoft Windows zu sein und mit jeder Installation des Betriebssystems auch den hauseigenen Browser mitauszuliefern, sodass er wie selbstverständlich sofort benutzt wurde. Dieser Wettbewerbsvorteil führte zur Entscheidung BrowserChoice.eu der EU im Dezember 2009, eine Browserwahl im Betriebssystem Microsoft Windows einzuführen.[
Eine Folge dieses Wettbewerbs war zum einen eine starke Verbreitung beider Browser. Andererseits führte die Konkurrenz zwischen Microsoft und Netscape dazu, dass die beiden Firmen in ihrem Wettkampf um Marktanteile eine Vielzahl selbsterfundener Erweiterungen in ihre Programme integrierten, die vom jeweiligen Konkurrenzprodukt zunächst nicht unterstützt wurden. Letztlich gelang es Microsoft, den Konkurrenten Netscape vom Markt weitgehend zu verdrängen.
Opera (1996)
Das skandinavische Unternehmen Opera Software ASA entwickelte den gleichnamigen Browser. Während andere Browser kamen und gingen, hat Opera seinen (zugegebenen kleinen) Desktop-Marktanteil stetig gehalten und langsam seine Reichweite vergrößert.
Opera gibt es für Nintendo Wii und DS, iPad und Android-Tablets, Smartphones, PDAs und andere mobile Geräte.
Der Browser Opera erschien in der ersten Version 1996. Opera ist für eine Vielzahl von Betriebssystemen und Benutzersprachen verfügbar. Opera war einer der ersten Browser, die Tabs und einen Pop-up-Blocker fest integriert hatten.
Nintendos Spielkonsole Wii und der Nintendo DS verwenden den Opera-Browser, um Internetdienstleistungen anzubieten. Ebenso setzen Sony, Loewe und bald auch Samsung bei der aufkommenden Verschmelzung von TV und Internet auf Opera.
2013 ersetzte Opera beim Sprung von Version 12.17 auf 15 seinen HTML-Renderer Presto durch Googles neue Engine Blink und vollzog auch durch Beschränkung des üppigen Funktionsumfangs einen Paradigmenwechsel.
Mozilla Firefox (2004)
Netscape reagierte auf seine Marktanteilverluste, indem es sich zu einem Open-Source-Projekt umwandelte. Unter dem neuen Namen Mozilla wurde die Internet-Suite weiterentwickelt.
Später wurde der Webbrowser ausgegliedert und zunächst Phoenix, später Firefox genannt. Er wird durch den E-Mail-Client Thunderbird ergänzt, während Mozilla noch einen integrierten E-Mail-Client besaß. Die Versionen 1.0 von Firefox und Thunderbird erschienen nach einer längeren Betaphase im Dezember 2004.
Während die Mozilla-Entwickler zuvor darauf bedacht gewesen waren, möglichst alle wichtigen Internetfunktionen wie Webbrowser, E-Mail-Programm, Adressbuch und HTML-Editor in einem Programmpaket (Mozilla Application Suite) zusammenzufassen, strebten sie später die Veröffentlichung einzelner, voneinander unabhängiger Komponenten an. Das Ziel der Entwicklung war ein schneller Programmstart und geringere Speicher- und Rechenzeitauslastung. Gleichzeitig sollte die Entwicklung der einzelnen Komponenten ausgebaut und vorangetrieben werden.
Die Webbrowser-Funktion übernahm Mozilla Firefox. Die E-Mail-Funktion wurde unter dem Namen Mozilla Thunderbird ausgelagert, der Kalender wird unter dem Namen Mozilla Sunbird und der HTML-Editor zunächst als Nvu, nun als BlueGriffon weiterentwickelt. Die offizielle Mozilla Application Suite 1.7 wurde lediglich mit Sicherheitsaktualisierungen versorgt. Allerdings arbeitet seit Mitte 2005 ein Community-Projekt an der Weiterentwicklung der Application Suite unter dem Namen SeaMonkey.
Safari / Mobile Safari (2003/2007)
Steve Jobs Safari erschien erstmals 2003. 2007 folgten die Versionen für Windows-Rechner. Doch diese konnten sich in der Desktop-Umgebung nicht so richtig durchsetzen.
Bei der mobilen Versionen sah es anders aus. In einer Welt bestehend aus iPhones, iPads und weiteren Apple-Produkten war die Akzeptanz für Mobile Safari größer. Diese Version etablierte sich in drei Jahren.
Safari ist ein Browser des Unternehmens Apple. Er wurde im Januar 2003 veröffentlicht und ist seit Mac OS X Panther (10.3) der Standardbrowser, der den bis dahin genutzten Internet Explorer ersetzte. Die Versionen 3.0 bis 6 waren auch für Windows verfügbar. Auf Mobilgeräten wird Safari auch unter iOS eingesetzt. Der HTML-Rendering-Engine WebKit liegt die KHTML-Bibliothek des KDE-Projekts zugrunde, die von Apple an eigene Bedürfnisse angepasst und freien Entwicklern wieder als Open Source zur Verfügung gestellt wurde. Safari war einer der ersten Browser, die den Acid3-Test bestanden.
Google Chrome (2008)
Am 2. September 2008 brachte Google den Webbrowser Chrome als Beta-Version für Windows heraus. Im Dezember 2008 wurde die erste stabile Version veröffentlicht. Chrome ist für Windows, Linux, macOS, iOS und Android erhältlich.
Chrome hat seinen Weg an die Spitze geschafft und den Internet Explorer sowie Firefox auf dem Weg zum beliebtesten Browser überholt. Aber in seiner Geschichte hat keine Version für so viel für Aufsehen gesorgt wie die erste.
Obwohl Google jahrelang behauptete keinen Browser zu wollen, stellte das Unternehmen eine Schar von Ex-Firefox-Entwickler ein, entwickelten den besten Code und ließen ihn auf der populären HTML-Rendering-Engine mit Namen WebKit laufen. Heute ist Chrome minimalistisch und schnell. Sein dramatischer Aufstieg ist einzigartig.
Microsoft Edge (2015)
Am 30. März 2015 brachte Microsoft den Browser Microsoft Edge (Codename Spartan) als Vorabversion heraus, die endgültige Version erschien zusammen mit Windows 10 am 27. August 2015. Microsoft Edge ersetzte den Internet Explorer, der aber noch in Windows integriert ist.
Vivaldi (2016)
Vivaldi ist ein Browser des kleinen Unternehmens Vivaldi Technologies, das Opera-Mitgründer Jon Stephenson von Tetzchner nach seinem Ausscheiden dort 2013 gründete, um an die Opera-Version 12.17 für anspruchsvolle oder professionelle Benutzer anzuknüpfen und vor allem dessen Linie des Dialogs mit der Commununity der Nutzer fortzuentwickeln. Am 27. Januar 2015 wurde die erste von vier Vorversionen als funktionstüchtige „Technical Preview“ veröffentlicht, am 3. November 2015 folgte das erste von drei Beta-Releases. Schließlich wurden am 4. April 2016 das offizielle Release 1.0 gelauncht.